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| Reisen & Speisen/Hotellerie | Zurück |
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| Veröffentlicht am 1.7.2002, 13:08 von barbe |
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| Betrifft: Schlosserwirt |
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| Behindertenfreundlich?
Ich bin Behindertenbetreuerin und habe gemeinsam mit 2 Kollegen eine Urlaubsaktion mit 12 mehrfach behinderten erwachsenen Menschen nach Haus im Ennstal zum so genannten "BERGHOTEL SCHLOSSERWIRT" unternommen.
Gebucht wurde dieser All-Inklusive-Urlaub bei BILLA-Reisen, und ich habe mich schon im Vorhinein versichert, dass es kein Problem ist, mit behinderten Menschen dort Urlaub zu verbringen. (Man sollte nicht glauben, wie schwer es in der Realität ist, wirklich ein Hotel zu finden, in dem man "normal", sprich als Gast, behandelt wird!)
Ich habe im Hotel durch Herrn Schlosserwirt wieder einmal erfahren, was es heißt, 2. oder gar 3. Klasse-Mensch zu sein.
Nach dem 1. Abendessen, bei dem Cola und Apfelsaft nur jeweils in 1/4 l ausgegeben wurden, ("Sonst müss' ma ja alles wegschütten, die trinken ja net so viel") wurde uns für den nächsten Tag ein nettes "Rumpelkammerl" als Speisezimmer zugeteilt, und dies, obwohl im großen Speisesaal eigentlich für uns Platz gewesen wäre!! ("Da kennt's unter eich sein und Lärm machen, is sicher gscheiter für euch.") Wir mussten die Frühstücksteller halt nun quer durch den Speisesaal tragen und alles 2 Räume weiter transportieren, aber was soll's, wenigstens haben wir die anderen Gäste durch unseren Anblick nicht mehr gestört.
Beim Abendessen erhielten unsere Klienten nur halbe Schnitzel, weil "Die essen ja nicht so viel, da müss ma ja alles weghauen", und dies, obwohl wir seltsamerweise ganz bezahlt haben.
Am letzten Tag regnete es, und wir beschlossen daher, den Tag mit duschen, Koffer packen etc. zu verbringen, als uns der Schlosserwirt ziemlich forsch aufforderte: "Macht's doch an Ausflug, ihr kennt's doch net den ganzen Tag im Hotel bleiben!"
Das Abendessen fiel für uns wieder anders aus, denn während die anderen Gäste Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffeln erhielten, bekamen wir nach einem Mittagessen mit Schinkenfleckerl am Abend Nudeln (Ist das nicht aus demselben Teig wie Fleckerl gemacht?) und Saftfleisch.
Der Schlosserwirt behandelte unser Klientel, von der einige älter waren als er, wie Kleinkinder, die man nicht einmal persönlich ansprechen kann, weil sie das ja ohnehin nicht verstehen.
Meine Wut darüber ist auch nach Wochen noch nicht weg, aber irgendwann in dieser Woche habe ich leider resigniert aufgegeben - ich weiß nur eines - Urlaub bei Schlosserwirt = Urlaub??? | |
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| Kommentare |
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| | Martina (3.7.2002, 17:40) | |
| Finde die Begebenheit auch für eine Sauerei. Habe auch schon Einiges erlebt, da mein Sohn auch behindert ist. Ist ein ewiger Kampf. Leider werden in Österreich die Behinderten versteckt. Dabei gibt es Menschen, die 100%ig sind? |
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| | ana (3.7.2002, 11:03) | |
@michi: was ist daran schwer, allen Gästen dasselbe Essen zu servieren. Was ist daran so schwer, den Gästen die Tagesplanung selbst zu überlassen (bin überzeugt ein "gesunder Gast" wird nicht überredet, das Hotel tagsüber zu verlassen)....
Ich find übrigens nicht, daß sich der Wirt ungeschickt verhalten hat. "Unangenehmes" hat er doch sehr geschickt und effizient "versteckt".
@barbe: Meine Stimme hast du - das ist tatsächlich eine Sauerei. |
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| | michi (3.7.2002, 10:16) | |
| Der Wirt hat es wahrscheinlich gar nicht böse gemeint, manche Menschen sind leider im Umgang mit Behinderten sehr unsicher und ungeschickt. Es ist für viele ein Balanceakt, einerseits soll man Behinderte behandeln als wären sie nicht behindert, andererseits sollte man aber auf ihre Behinderung Rücksicht nehmen. Hier einen Mittelweg zu finden ist eben für manche Mitmenschen schwer. |
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| | AndiJe (1.7.2002, 15:34) | |
| Eine Frechheit, sowas. Wie mit Behinderten manchmal umgesprungen wird, ist nicht zu fassen. Vielleicht sollten wir auch mal einen Marsch auf Rollis über die Ringstrasse machen.... |
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