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Veröffentlicht am 10.1.2001, 23:00 von Latif
Betrifft: TROPICANA BAD
Fremdenfeindlichkeit versus Toleranz

Am Sonntag, dem 7.1.2001 war ich mit meinem siebenjährigen Sohn im Tropicana Bad, dem ehemaligen Diana Bad im zweiten Bezirk. Nach einigen Runden schwimmen wollte mein Sohn etwas essen. Wir bgaben uns in Bad-eigene Restaurant. Wir setzten uns in einen Bereich, der von einem Kellner namens Walter betreut wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren, abgesehen von zwei Tischen, alle anderen Tische um uns leer; außer uns und den anderen Gäste an den zwei Tischen, waren keine andere Gäste da. Herr Walter sah uns, aber er kam nicht zu uns, um unsere Bestellung entgegenzunehmen. Dann kam er zum Nachbartisch und bediente sie. Bei dieser Gelegenheit rief ich ihn, um etwas zu bestellen. Er machte wortlos eine Handbewegung, die wahrscheinlich "WARTE" bedeuten sollte. Er ging und bediente die Gäste am anderen Nachbartisch, die ja nach uns ins Restaurant kamen. Ich rief ihn nochmals, er antwortete aber nicht. Er ging zum Kassabereich, der ein paar Meter von unserem Tisch entfernt war. Ich gab ihm immer wieder Handzeichen, dass er zu uns kommen soll, er ignorierte das aber. Es kamen immer wieder neue Gäste, setzten sich an die Tische um uns, er ging zu denen und bediente sie. Er schenkte sich selbst sogar einen Gespritzten ein, setzte das Glas an einem der Tische ab, wo ein Mann und eine Frau saßen und stieß ab und zu mit ihnen an; zu uns kam er aber nicht. Nach 25 Minuten kam er endlich, und ich sagte: "ENDLICH KOMMEN WIR DRAN!" Herr Walter schaute mich bös und herablassend an und sagte: "WAS SOLL DIESE ANSPIELUNG?" Ich antwortete, dass es keine Anspielung ist, sondern ich missbillige sein Verhalten, dass er uns seit 25 Minuten hier warten lässt, ohne uns zu bedienen, und alle anderen Gäste, die nach uns gekommen sind, bediente. Herr Walter war durch diese Beschwerde gekränkt, er ging wortlos davon, ohne unsere Bestellung entgegenzunehmen und stellte sich zur Kassa und schaute herum, ohne uns zu beachten. Ich war gezwungen aufzustehen, zu einem anderen Kellner zu gehen und meine Bestellung bei ihm abzugeben. Hier muss ich erwähnen, dass ich der Einzige war, der im ganzen Restaurant äußerlich als nicht einheimischer Österreicher erkennbar war. Als So genannter "Ausländer" bin ich seit 23 Jahren in Österreich und diene diesem Land seit 23 Jahren. Mittlerweile bin ich eingebürgerter Österreicher und total integriert. In dieser langen Zeit habe ich einige Vorfälle der UNAKZEPTANZ von einheimischen Österreichern erlebt, so ein primitives Verhalten wie das von Herrn Walter im Tropicana Bad habe ich noch nie erlebt. Einfach unzivilisiert. Primitivität war in seinem ganzen Auftreten bemerkbar. Sein Verhalten war ein eindeutiger Akt der Fremdenfeindlichkeit.
 
 Kommentare

LD (9.5.2001, 22:00)
Bester Latif!


Warum bist Du denn nicht einfach aufgestanden und gegangen, ich hätte es so gemacht! Wenn man meint, mein Geld sei irgendwo nicht erwünscht, dann muß ich es nicht um jeden Preis dortlassen. In diesem Fall glaube ich auch, daß es durchaus rassistische Gründe hatte, weshalb Du nicht bedient wurdest - aber: Willst Du denn unbedingt wo bedient werden, wo man Dein Geld augenscheinlich nicht haben will? Mir ist dies (bin gebürtiger Österreicher) selbst schon widerfahren. Wenn ein Unternehmen meint, gewisse Kunden seien aus IRGENDEINEM Grund nicht gut genug, dann wird man als Unternehmen wohl auch in Zukunft darauf verzichten müssen.

Armes Österreich (11.2.2001, 23:00)
Österreich im Jänner 2001 - ein Jahr nach der Bildung der blauschwarzen "Wenderegierung".

Der Vorfall hätte sich wahrscheinlich ebensogut vor 20 Jahren abspielen können. Gedanken sollte man sich aber über die verharmlosenden und die Realität verdrehenden Kommentare machen. Wer nicht hin- bzw. bewußt wegschaut, macht sich genauso schuldig wie der Täter selbst.

Latif (6.2.2001, 23:00)
Lieber H.Schmidt!
Lieber M. Möseneder!
Die Situation hat sich wirklich so zugetragen, wie in meinem Beitrag geschildert ist, ehrenwort. Ihr habt Recht, daß sich nach 5 Minuten Warten langsam Nervositätssymptome bemerkbar machen; das war auch bei mir der Fall. Aber ich habe bewußt die Uhr, so zu sagen, gestoppt, um zu sehen, wohin das ganze führ, und wie lange dieser Mann meine Zurufe ignoriert. Mein Sohn war schon bereits nervös und ungeduldig geworden, denn er hatte Hunger. Er hat immer wieder gefragt: "Warum kommt der Mann nicht zu uns?!". Ich habe ihn immer wieder trösten müssen, daß der Kellner bald kommt; er hat viel zu tun. Ich habe auch einen Zeugen dafür, daß ich so lange links gelassen wurde, nämlich ein Bediensteter des Restaurants, zu dem ich zum Schluß ging und meine Bestellung durchgab. Er war kein Kellner, sondern stand am Buffet und gab das Essen aus. Er war nämlich auch ein Nicht-Einheimischer (d.h. Ausländer) und er hat mir empfohlen, mich beim Chef zu beschweren, den er mir mit Handzeichen zeigte.
Antwort auf die Frage von U.Böck: Ich bin dann (nach dem mein Sohn und ich mit dem Speisen fertig waren) wohl zum Chef gegangen und ihm den Sachverhalt geschildert. Er hat sich auch höflich für das Verhalten seines Mitarbeiters entschuldigt. Aber das war mir zu wenig. Denn er hätte 'Walter' in dieser Unterredugn hineinbeziehen und ihn aufforder sollen, daß er sich bei mir und meinem Kind entschuldigt.

Latif (6.2.2001, 23:00)
Lieber OJ! Ohne Übertreibung bin ich wirklich immer freundlich und höflich; es sei denn, ich werde angegriffen oder beleidigt; da wird auch keiner (egal ob Einheimischer oder nicht Einheimischer) emotional in der Lage sein, seinem Gegenüber trotzdem freundlich und liebevoll sein. Nichts desto Trotz; an diesem Tag und in diesen Momenten, an denen sich der Vorfall im Tropicana Bad vorgetragen hat, blieb ich trotzdem ruhig. Obwohl ich vor Ärger innerlich kochte, habe ich keinerlei verbalen oder andersartigen aggressiven Reaktion gegen Walter geäußert. Unter anderem auch wegen Anwesenheit meines siebenjährigen Sohnes, wegen dem ich eigentlich im Restaurant war. Denn ich will nicht, daß er Aggression und gewaltliche Auseinandersetzung in Umgang mit anderen Mitmenschen lernt, sondern Besonnenheit und Diskussionsbereitschaft. Weißt du lieber OJ! Man wird mit der Zeit (sagen wir nicht als Ausländer, sondern als ein Außenseiter, der wegen irgendeines Merkmals nicht unbedingt von jedem akzeptiert wird oder akzeptiert werden muß) sensibler, wenn man ob seiner Herkunft oder ob seines unakzeptablen Merkmals des öfteren mit feindseligen Situationen konfrontiert wird. Da, gebe ich dir Recht, kann passieren, daß man als Nichtgebürtiger Österreicher auch ein anderer unangenehmer Vorfall, der nicht mit seiner Herkunft oder seinem unakzeptablen Merkmal zu tun hat, als Fremdenfeindlichkeit auffaßt. Aber mit meinem Beitrag will und wollte ich nicht das Verhalten von 'Walter' auf alle Österreicher, zu denen ich auch hingehörig fühle (Denn ich lebe seit 23 Jahren hier. Meine Kinder haben nie das Heimatland ihres Vaters gesehen), verallgemeinern.

miau (18.1.2001, 23:00)
war zwar nicht von mir, aber trotzdem: ES WIRD SCHÖN LANGSAM SCHON MEHR ALS FAD, WENN NUR MEHR GELÖSCHT WIRD.

Michael Möseneder (14.1.2001, 23:00)
@H.Schmidt, raja: Ich kann Eure Argumentationslinie natürlich teilweise nachvollziehen, auch ich musste schon (im In- und Ausland)auf Bedienung warten. Allerdings war dann die Bedienung schlecht und hat entweder überhaupt keinen Gast oder nur persönliche Bekannte bedient. Es ist mir allerdings noch nie passiert, dass ich irgendwo nicht bedient wurde, weil ich kein Einheimischer bin. So einen Fall würde ich auch in Kuba, Italien, oder sonstwo als Fremdenfeindlichkeit bezeichnen. Mit freundlichen Grüßen,
Michael Möseneder

H.Schmidt (12.1.2001, 23:00)
@u-böck: Bin selbstständig in der Gastronomie und Herr über 128 Skla... sorry Mitarbeiter!

raja (12.1.2001, 23:00)
@möseneder michael: Ich habe bei meinen Reisen, sei es in Mexico, Kuba, Ägypten, Türkei usw. auch schon des öfteren auf Bedienung warten müssen. Glaubst da schrei ich gleich "die sind alles Rassisten"? Und wenn ich in Graz warten muß, beschwer` ich mich, daß Tiroler nicht bedient werden? @latif, komm wieder auf den Boden! Miese Kellner gibt es überall.

H.Schmidt (12.1.2001, 23:00)
@michael möseneder: WENN sich die Situation so zugetragen hat ist die Reaktion, wie @raja schon sagte, durch nichts zu entschuldigen.Aber auch das hat nichts mit Rassismus zu tun. Ein Gast bleibt ein Gast, egal welcher Abstammung und Hautfarbe. Ich zweifle nur an, dass jemand 25 Minuten auf Bedienung wartet. Erfahrungsgemäs ist es jedoch so, das wenn Du 5 Minuten wartest es Dir ewig lang vorkommt. (Vielleicht 25 Minuten!!??) Sollte aber Latif wirklich so lang gewartet haben und sich die Situation so zugetragen haben gibt es nur eine Antwort für diesen Mitarbeiter. Fristlos kündigen! Und dann entschuldige ich mich im Namen aller Gastronomen bei ihm....

Michael Möseneder (11.1.2001, 23:00)
@raja, oj, H.Schmidt: Falls die Geschichte so statt gefunden hat wie beschrieben (25 Minuten warten, Kellner bedient dazwischen später gekommene Gäste zuerst und ignoriert Handzeichen und Rufe), riecht es für mich sehr wohl nach Rassismus. Ihr schreibt alle, dass es "...immer wieder ausländische Mitbürger...",".. die "Ausländer" (verzeih diesen Ausdruck) selbst, die sich als rassistisch verfolgt hinstellen...","...dass sich die ausländischen Mitbürger imer selbst als Ausländer bezeichnen und dies bei jeder Gelegenheit als Ausrede benutzen..". Was wäre denn aus Eurer Sicht dann ein Vorfall, der das Prädikat "rassistisch" oder "fremdenfeindlich" verdient?
Mit freundlichen Grüßen,
Michael Möseneder

raja (11.1.2001, 23:00)
@latif: Das Verhalten des Kellners ist sicher nicht zu entschuldigen, aber glaubst du nicht, daß er zu einem Inländer ebenso unfreundlich gewesen wäre? Leider gibt es immer wieder "integrierte Mitbürger", die bei allem was ihnen nicht passt, sofort "Ausländerfeindlichkeit" schreien. Da du die deutsche Sprache ja sehr gut beherrscht, nehme ich, so wie "oj", an, daß dir das Land dem du dienst, zuvor mit einem Studium gedient hat, das du zuhause nicht erhalten hättest.

H.Schmidt (11.1.2001, 23:00)
@u-böck: Mitarbeiter heisst das mein Guter! Mitarbeiter und nicht Personal! @latif: Leider muss ich @otsche teilweise recht geben. Zu oft wurde südländisches Aussehen schon als Vorwand zur Volksverhetzung missbraucht. Dummerweise sind aber oft nicht die geborenen Österreicher die Rassisten sondern die "Ausländer" (verzeih diesen Ausdruck) selbst, die sich als rassistisch verfolgt hinstellen. (hab u.a. 2 Jahre in der Schweiz gearbeitet; da solltest mal hin damit Du begreifst was Rassismus wirklich bedeutet)

U-Böck (11.1.2001, 23:00)
Gibts da keinen Chef in dera Bude mit dem hättest sprechen können! Wenn sich das mein Personal erlauben würde na do spüts Granada! Na Gott sei Dank gehe ich da niemals hin! Kommst zu mir auf den Semmering und wir zagn da wos Service is!!!!!! Und nau wos bist a Memme das da in Waldi net ordentlich zuwagfasst hättest!

oj (11.1.2001, 23:00)
Kann es nicht sein, dass "Walter" einfach nur primitiv war und unfreundlich? Oder bist vieleicht auch nicht der freundlichste? Meiner Meinung nach hat das gar nichts mit der Nationalität zu tun. Mit mir ist auch nicht jeder Kellner freundlich. Oder ist in Deinem Land jeder freundlich zu Dir? Es ist ziemlich traurig, dass sich die ausländischen Mitbürger imer selbst als Ausländer bezeichnen und dies bei jeder Gelegenheit als Ausrede benutzen wenn mal jeder nicht so freundlich zu ihnen ist.
Die Bemerkung, dass Du diesen Land dienst war auch unnötig, denn schliesslich zwingt keiner Dich hier zu leben und das Land hat Dir bestimmt auch schon oft "gedient".


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